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Aus Gold und Sonne wird Strom

Innsbruck bekommt Goldenes Dachl aus Photovoltaik

Vor über 500 Jahren ließ Kaiser Maximilian einen Prunkerker aus goldenen Kupferschindeln erbauen, der sein Selbstverständnis widerspiegeln und eine Darstellung von Reichtum und Weitsichtigkeit sein sollte: Das Goldene Dachl. Würde Kaiser Maximilian heute leben, wäre der Erker vielleicht nicht aus Gold. Wer heute einem Dach Weitsichtigkeit und Prestige verleihen will, setzt auf Photovoltaik. Auf die Wichtigkeit eben dieser erneuerbaren Energieressource macht eine aktuelle Installation von Energie Tirol, gemeinsam mit der Stadt Innsbruck, den Innsbrucker Kommunalbetrieben und dem Land Tirol in der Innsbrucker Maria-Theresien-Straße aufmerksam. Das Goldene Photovoltaik-Dachl ist von 23. Juni bis 02. August dort zu sehen.

Der Hintergrund

Die Tiroler Landesregierung hat mit TIROL 2050 energieautonom den Ausstieg Tirols aus fossilen Energieträgern und die Eigenversorgung mit sauberer heimischer Energie beschlossen. Mit den Ressourcen- und Technologieeinsatzszenarien wurden ganz konkrete Zahlen, Daten und Fakten vorgelegt, welche Wege in die Energieautonomie führen. „Klar hervor geht daraus, dass die Energieeffizienz in allen Bereichen stark erhöht und gleichzeitig alle erneuerbaren Energieträger von der Wasserkraft über die Sonne und die Biomasse bis hin zur Umweltwärme verstärkt genutzt werden müssen. Nahezu alle zur Energieproduktion geeigneten Dachflächen in Tirol müssen mit PVAnlagen bestückt werden“, weiß LHStv und Energielandesrat Josef Geisler. Auch die Stadt Innsbruck hat mit dem Energieplan Innsbruck 2050 entsprechende Ziele definiert. „Die Stadt Innsbruck bekennt sich aktiv zu umwelt- und ressourcenschonenden Maßnahmen. Die markante Erhöhung der Solarnutzung im städtischen Bereich spielt dabei eine entscheidende Rolle. Diese Installation hilft uns bei privaten Bauleuten weitere Aufmerksamkeit für das Thema zu schaffen“, zeigt sich Bürgermeister Georg Willi erfreut. Vize-BM Hannes Anzengruber ergänzt: „Aufgrund der hohen Anzahl an Sonnenstunden ist in Tirol und speziell auch in Innsbruck ein enormes Solarenergie-Potenzial vorhanden. Auf einen Quadratmeter strahlen in Innsbruck pro Jahr rund 1.000 kWh an Energie ein – diese Kraft gilt es auf allen geeigneten Flächen zu nutzen.“

Das Projekt

Von der ersten scherzhaften Idee bis hin zur Umsetzung des Goldenen PV-Dachls war es laut Bruno Oberhuber, Geschäftsführer von Energie Tirol ein weiter Weg: „Die golden bedampften PV-Module sind eine Spezialanfertigung und sollen die Blicke der Vorbeigehenden auf sich ziehen. Eine normale PV-Anlage in dieser Größe produziert in etwa 2.657 kWh Strom im Jahr – so viel wie ein durchschnittliches Einfamilienhaus für das Heizen mit einer Wärmepumpe im Jahr braucht und genau so viel wie das Goldene Dachl Schindeln hat. Unabhängig von der Farbe der Module ist in jedem Fall jedes Photovoltaik-Dach ein goldenes Dach“, ist Oberhuber überzeugt. „Das Goldene Photovoltaik-Dachl bringt die Kraft der Natur in die Mitte der Stadt. Man stelle sich vor: Bei einem Baum fungiert die Krone als Sonnenkollektor und der Stamm als Speicher der so gesammelten Sonnenenergie. Die Installation ersetzt die Krone gewissermaßen durch ein Dach aus golden bedampften PV-Modulen, die die Sonnenenergie einfangen“, erklärt der Architekt Christian Höller. Baumartig verzweigte Holzstützen leiten sie weiter an eine Handy-Ladestation und Beleuchtung. Die Konstruktion erzeugt zudem ein Schattenspiel, das zum Verweilen einlädt und dazu, sich zum Thema Sonnenenergie zu informieren. In den nächsten Wochen werden immer wieder Aktionen rund um das Thema Energie am Goldenen PV-Dachl durchgeführt. Um auf dem Laufenden zu bleiben folgen Sie @tirol2050 auf Facebook oder Instagram, oder besuchen Sie www.tirol2050.at/goldenes-dachl.

Die Projektpartner

„Die effiziente Nutzung von Sonnenenergie zur Stromerzeugung ist ein wesentlicher Bestandteil für einen nachhaltigen Ausbau erneuerbarer Energien. Viele Dachflächen in Innsbruck sind für den Einsatz von Photovoltaikanlagen geeignet, bleiben aber unbenutzt. Deshalb möchten wir mit dem Goldenen Photovoltaik-Dachl Bewusstsein schaffen“, so DI Helmuth Müller, Vorstandsvorsitzender der Innsbrucker Kommunalbetriebe AG (IKB).

„Energieeffizientes und nachhaltiges Bauen ist uns als Landesinnung seit jeher ein Anliegen und wir sind dazu in regelmäßigem Austausch mit Energie Tirol. Das Tiroler Haus der Zukunft setzt sich nicht nur aus ökologische Baumaterialien zusammen, sondern produziert im besten Fall auch selbst erneuerbare Energie mittels einer PV-Anlage am eigenen Dach“, so Matthias Marth, Geschäftsführer des Branchenverbunds Bau in der Tiroler Wirtschaftskammer, der damit auch für den Innungsmeister Anton Rieder spricht.

Das Projekt wurde auf Initiative von Energie Tirol, gemeinsam mit der Stadt Innsbruck, den Innsbrucker Kommunalbetrieben und dem Land Tirol umgesetzt. Freundliche Unterstützung gab es zudem von der Landesinnung Bau und Rieder Bau, sowie iDM Wärmepumpen.

„Nach und nach kamen immer mehr UnterstützerInnen hinzu, bei denen ich mich heute herzlich bedanken möchte. Diese Installation zeigt eindrücklich, dass die Energiewende ein Gemeinschaftsprojekt ist, und nur funktioniert, wenn wir alle geschlossen daran mitwirken“, so Oberhuber abschließend. Im August wird das Goldene PV-Dachl dann für eine Zeitlang nach Kufstein weiterwandern, bevor es einen langfristigen Aufstellungsstandort in Innsbruck erhalten soll.