Hitze in der Stadt: Kühlende Tipps bei hohen Temperaturen

Urbane Zentren entwickeln sich in den letzten Jahren zu regelrechten Hitze-Hotspots: Hohe Temperaturen, trockene Luft und Tropennächte vermindern die Lebensqualität zahlreicher Stadtbewohner. Aber wo liegen die Ursachen für die urbane Hitze? Welche Tipps verschaffen Abkühlung im Alltag und welche Maßnahmen gibt es, um der Hitze in der Stadt entgegenzusteuern? Antworten auf diese Fragen erhalten Sie im folgenden Beitrag.

Urbane Hitze: Auswirkungen den Klimawandels

Der Sommer ist da, die Temperaturen steigen und brütende Hitze macht so manch einem Stadtbewohner zu schaffen. Die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits heute deutlich zu spüren: Laut Statistiken der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) ist die Temperatur in Österreich seit Beginn der Industrialisierung um rund 2 Grad gestiegen. Wird in Zukunft nicht mit entsprechenden Maßnahmen gegengesteuert, so wird die Erwärmung laut ZAMG im Jahr 2100 bei mindestens 5 Grad liegen.

Aber nicht nur die Folgen des Klimawandels sind für zunehmende Hitzewellen in den Städten verantwortlich. In urbanen Ballungszentren wird die Erwärmung durch weitere Faktoren zusätzlich verstärkt:

  • Dichte Besiedelung, wenige Grünflächen und mehr versiegelte Böden lassen sogenannte urbane Hitzeinseln entstehen. Beton und Asphalt speichern die Wärme des Tages und geben diese später wieder ab. So kommt es auch nachts zu keiner Abkühlung.
  • Die farbliche Gestaltung von Oberflächen (Häuserfassaden, befestigte Flächen) spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Erwärmung in urbanen Räumen. Wird die Oberflächenfarbe zu hell gewählt (z.B. Weiß) werden die Sonnenstrahlen reflektiert und lassen die wahrnehmbare Temperatur steigen. Wird die Oberflächenfarbe zu dunkel gewählt (z.B. dunkle Brauntöne, Schwarz, etc.) absorbiert die Oberfläche die Sonnenstrahlen die Energie wird in dem Material gespeichert.
  • Hinzu kommt die Abwärme von privaten Haushalten, Industrie und dem täglichen Stadtverkehr durch PKWs und Motorräder.
  • Ein weiterer Faktor ist die schnelle Ableitung des Regenwassers mittels Kanälen, Flüssen oder Bächen. Dadurch wird die natürliche Abkühlung durch das Verdunsten des Regenwassers verhindert, was wiederum zur steigenden Hitze beiträgt.

Die Lebensqualität an den städtischen Wärmeinseln sinkt somit rapide: Bewohner können aufgrund der Hitze nachts schlecht schlafen und auch die Luftqualität nimmt ab, da Staubpartikel durch die fehlende Wasserverdunstung nicht gebunden werden.

Tipps zur Abkühlung: Dos und Don’ts bei Hitze in der Stadt

Trockenheit und gestaute Hitze sind vor allem für vulnerable Gruppen eine große Belastung. Dazu zählen ältere Menschen, Kleinkinder, Säuglinge oder Personen, die durch Krankheiten geschwächt sind. Aber auch für gesunde Erwachsene stellen anhaltende Hitzewellen eine körperliche Belastung dar, die nicht unterschätzt werden sollte: Flüssigkeitsmangel, Sonnenstich, Schwindel oder gar ein Kreislaufkollaps können die Folge sein.

Um die eigene Gesundheit an Hitzetagen zu schützen, gilt es, folgende Tipps zu beherzigen:

Tipps für unterwegs

  • Viel trinken: Stellen Sie sicher, dass Sie gerade an heißen Tagen ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Trinken Sie dabei am besten Wasser und vermeiden Sie Getränke mit Koffein oder Alkohol sowie gesüßte Säfte. Ein besonderer Genuss an warmen Sommertagen ist das frische Innsbrucker Wasser, welches sich durch seine hohe Trinkqualität auszeichnet.
  • Leichte Speisen: Verzichten Sie im Sommer auf schwer verdauliche, deftige Speisen und greifen Sie lieber zu leichter Kost. Köstliche Sommersalate, frisches Gemüse und Obst sind gesund und bekömmlich.
  • Mittagshitze meiden: Vermeiden Sie anstrengende Freiluftaktivitäten in der Mittagszeit. Um Sport zu treiben, eignen sich die kühlen Morgen- und Abendstunden.
  • Ausreichender Sonnenschutz: Schützen Sie Ihren Kopf mittels Sonnenhut und tragen Sie am besten eine Sonnenbrille, um auch Ihre Augen vor starker UV-Strahlung abzuschirmen. Helle, luftige Kleidung ist bei hohen Temperaturen besonders bequem und schützt gleichzeitig vor Sonnenbrand.
  • Schattige Plätze aufsuchen: Halten Sie sich an möglichst schattigen Orten auf. Parks mit Bäumen und Grünflächen spenden Schatten und sorgen für Abkühlung.
  • Aufenthalt an Gewässern: In der Nähe von Flüssen, Bächen und größeren Brunnen und in Schwimmbädern ist die Temperatur meist aufgrund der geringeren Wassertemperatur spürbar kälter.

Tipps für zuhause

  • Gut Durchlüften: Um es auch in den eigenen vier Wänden angenehm kühl zu haben, sollten Sie morgens und abends ausreichend durchlüften. Untertags empfiehlt es sich, die Wohnung durch heruntergelassene Rollläden vor Hitze zu schützen und die Fenster geschlossen zu halten.
  • Elektrogeräte ausschalten: Schalten Sie Elektrogeräte wie Computer am besten komplett aus, denn diese geben auch im Stand-by-Betrieb Wärme ab.
  • Kühlende Fußbäder: Für Abkühlung sorgen regelmäßige Fußbäder mit kaltem Wasser. Auch das Kühlen der Handgelenke mit kaltem Nass hat einen erfrischenden Effekt.
  • Ventilatoren oder Klimaanlage nutzen: Abhilfe schafft der Einsatz von Ventilatoren oder einer Klimaanlage. So lässt sich die sommerliche Hitze oft besser ertragen.

Tipps beim Autofahren

  • Pausen einlegen: Hitze und hohe Temperaturen wirken sich negativ auf die Konzentrationsfähigkeit aus. Bei längeren Autofahrten sollten Sie daher genügend Pausen einlegen und ausreichend Wasser trinken.
  • Schattiger Parkplatz: Wenn möglich, parken Sie Ihr Fahrzeug am besten an einem schattigen oder überdachten Platz.So vermeiden Sie Hitzestau im Inneren des Wagens. Zudem empfehlenswert sind Sonnenschutzblenden, um die Scheiben vor starker Sonneneinstrahlung abzuschirmen.
  • Auto verlassen: Vermeiden Sie den Aufenthalt in einem geparkten Auto bei geschlossenen Fenstern und Türen. Hier können die Temperaturen innerhalb weniger Minuten auf ein lebensgefährliches Niveau ansteigen. Besonders Kleinkinder und Tiere sollten niemals bei Hitze in einem geparkten Auto zurückgelassen werden.

Projekt „cool-INN“: Abkühlung in Innsbruck

Neben allgemeinen Tipps bedarf es natürlich auch gezielter Maßnahmen, um der Hitze in der Stadt Herr zu werden. Zu diesem Zweck hat die IKB in Zusammenarbeit mit der Stadt Innsbruck sowie dem Arbeitsbereich für Umwelttechnik der Universität Innsbruck und der Uni für Bodenkultur in Wien das Projekt „cool-INN“ ins Leben gerufen. Ziel dabei ist es, neue Erkenntnisse darüber zu gewinnen, mit welchen Maßnahmen sich urbane Hitzeinseln in den Städten kühlen lassen. Denn auch in Innsbruck hat die Anzahl an Hitzetagen und Tropennächten über die letzten Jahre deutlich zugenommen. So ist die durchschnittliche Jahrestemperatur in der Tiroler Landeshauptstadt seit 1880 um bis zu 2,2 Grad Celsius gestiegen. Zum Vergleich: Weltweit liegt der Anstieg der durchschnittlichen Jahrestemperatur bei 1 Grad.

Als Experimentierraum für das Projekt „cool-INN“ wurde die Parkanlage bei der Messe Innsbruck gewählt. Nach rund zweijähriger Planungs- und Bauzeit ist der neu gestaltete, flächenmäßig verdoppelte Messepark Mitte Mai 2022 offiziell eröffnet worden. Herzstück der, mit vielen neuen Bäumen, Sträuchern und Blühhecken gestalteten Grünoase ist ein zentrales Wasserspiel, das den sommerlichen Hitzehotspot durch Kühlung mittels Wasser und einer multifunktionalen, selbststeuernden Sprühnebel-Anlage auch an heißen Sommertagen angenehm erlebbar macht. Ein weiteres wichtiges Element der Umgestaltung war die Entsiegelung von Flächen und Verwendung von wasserdurchlässigen Wegeoberflächen, damit Niederschlagswasser vor Ort versickern kann, nicht in das Kanalnetz der IKB gelangt und somit durch Verdunstung einen natürlichen Beitrag zur Umgebungskühlung leisten kann.

Noch mehr News zum Projekt:

Hitze in der Stadt: Maßnahmen für eine nachhaltige Entwicklung

Um der zunehmenden Hitze in Städten gegenzusteuern, ist die Eindämmung der globalen Erwärmung unumgänglich. Aber auch der Ausbau von grünen und blauen Infrastrukturen kann zur Kühlung von urbanen Hitzeinseln beitragen. Dazu zählen Bäume, Dachgärten, grüne Fassaden, Brunnen, fließende Gewässer sowie wasserdurchlässige Oberflächen. Zudem wird durch die Versickerungspflicht von Niederschlagswässern, Retentionen und Dachbegrünungen das Niederschlagswasser länger im Innsbrucker Stadtgebiet gehalten und kann somit einen Beitrag zur Kühlung beitragen.

Diese Maßnahmen versprechen Abkühlung und lassen Stadtbewohner wieder aufatmen.

Die Sprühnebel-Anlage im Park sorgt für Abkühlung.